Einblick in unsere Outdoor-Ausstellung »Jüdische Geschichten aus München und Oberbayern« auf dem Jakobsplatz
Ausgrenzung und Verfolgung von Minderheiten scheint eine Kontinuität im Zusammenleben von Menschen zu haben. Ein Spezifikum antijüdischer Vorurteile ist die Wahrnehmung der Juden nicht nur als unterlegen und minderwertig, gleichzeitig auch als überlegen und heimlich agierend. Zum Beispiel im Mittelalter, als antijüdische Verschwörungstheorien die Pest erklären sollten.
1349 – Verschwörungstheorien als Erklärung der Pandemie
Zwischen 1347 und 1351 wütet in Europa die Pest. In München stirbt ein Drittel der Stadtbevölkerung. Das Pestbakterium ist noch unbekannt, antijüdische Verschwörungstheorien sollen den »schwarzen Tod« erklären. Den Juden wird vorgeworfen, durch Brunnenvergiftung die Pandemie verursacht zu haben. Sie werden daher »verbrannt, geschlachtet, zerstückelt und auf sonstige Weise abgeschlachtet und getötet«, wie es in der Münchner Stadtchronik heißt. Die Zahl der Ermordeten ist so groß, dass im »Nürnberger Memorbuch« nur die Namen der Gemeinden angeführt werden.
Bildnachweis: Auszug aus dem »Nürnberger Memorbuch«, Nachdruck 1898