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N wie Nie Wieder-Sehen

Einblick in unsere Outdoor-Ausstellung »Jüdische Geschichten aus München und Oberbayern« auf dem Jakobsplatz.

Nur noch bis einschließlich Sonntag, 21. November zu sehen.

Mehr als 4.500 Münchner Juden – Männer, Frauen und Kinder – wurden zwischen 1933 und 1945 Opfer der NS-Gewaltherrschaft. Oft ahnten sie, dass die Aufforderung zur »Umsiedlung« ein Abschied für immer von Familie, Freunden und Heimat sein würde. Erhalten sind ihre Abschiedsbriefe, oft das letzte Lebenszeichen vor der Ermordung. Wie der Brief von Karoline Adler, einer Münchner Privatsekretärin, die gemeinsam mit ihrer Schwester Elsa Balbier, einer Kindergärtnerin, kurz vor ihrer Deportation an eine Bekannte schreibt:

»Meine liebe gute Frau Küffner!

Nun ist leider das Gefürchtete eingetreten. Am 19. ds. geht unser Transport ab, unbestimmt wohin. Ist das nicht schrecklich? Heute früh ist schon Polizei aufgezogen, Sie können sich das alles gar nicht vorstellen. – Leben Sie wohl u. haben Sie vielen Dank für Ihre Güte. Wenn es geht lassen wir von uns hören.

Viele liebe Abschiedsgrüße von Ihrer Karla A. u. Lisl B.«Karoline Adler und Elsa Balbier wurden im Rahmen der ersten großen Deportation aus München am 20. November 1941 ins litauische Kaunas verschleppt und dort am 25. November erschossen. 997 jüdische Männer, Frauen und Kinder aus München wurden an diesem Tag ermordet.

Fotos von Karoline Adler und Elsa Balbier (c) Stadtarchiv München