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DP-Lager Neu-Freimann, 1946 © United States Holocaust Memorial Museum

D wie Displaced Persons

Einblick in unsere Outdoor-Ausstellung »Jüdische Geschichten aus München und Oberbayern« auf dem Jakobsplatz

Nach dem Sieg der Alliierten über die NS-Gewaltherrschaft befinden sich über sieben Millionen entwurzelte und verschleppte Menschen auf dem Gebiet des ehemaligen Deutschen Reiches. Sie erhalten den Status von »Displaced Persons« (DPs), für die temporäre Unterkünfte geschaffen werden. Daher entstehen in beschlagnahmten Kasernen, Hospitälern oder auch Wohnsiedlungen, sogenannte DP-Camps, in denen die Menschen bis zu ihrer Rückkehr in ihre Herkunftsländer versorgt werden.

Waren kurz nach der Befreiung nur einige zehntausend jüdische DPs zu betreuen, so ändert sich das Ende 1945, Anfang 1946 grundlegend. Befinden sich im Februar 1946 schon 70.000 jüdische DPs in der amerikanischen Besatzungszone, so sind es im Sommer 1946 mehr als 100.000.

Die meisten empfinden ihren Aufenthalt als Provisorium, als Transitstation, aus der man aufbrechen will nach Erez Israel oder nach Übersee. Die Auswanderungsbemühungen gestalten sich schwierig: Dokumente wie Gesundheitsbescheinigungen, Bürgschaften, Visa und Ausbildungsnachweise für handwerkliche Berufe sind Voraussetzung. Diejenigen DPs, die in Deutschland bleiben, integrieren sich in die von überlebenden deutschen Juden wiedergegründeten jüdischen Gemeinden.

Bildnachweis: Die hohe Geburtenrate in DP-Familien steht für ihren »Lebensmut im Wartesaal«. DP-Lager Neu-Freimann, 1946 © United States Holocaust Memorial Museum, mit freundlicher Genehmigung von Saul Sorrin